MEDIENBRÜCKEN

Jede künstliche Beleuchtung stellt, gewollt oder nicht, die Interpretation einer Situation dar. Im Gegensatz zum Tageslicht kann sie nie neutral sein, den allein die Entscheidung ein Objekt nachts überhaupt besonders ins Licht zu setzen ist, unabhängig von der Art und Weise, schon eine Wertung. Im allgemeinen wird die Beleuchtung einfach dazu benutzt, eine Art "Kondensat" der Tagessicht herzustellen, indem der Blick auf die vermeintlich wichtigsten Aspekte des Bestehenden konzentriert wirdBei Betrachtung der Kölner Brücken stellt man fest, dass eine funktional notwendige Beleuchtung gegeben ist und die ingenieurtechnischen Leistungen nicht immer so herausragend sind, dass diese einen besonderen Aufwand rechtfertigen könnten. Abgesehen davon liegen zu letzteren Ansatz ja längst Konzepte vor, für deren Realisation offensichtlich ganz einfach das Geld fehlt. Andererseits sind die Brücken mehr als nur statisch interessante Verkehrsbauten: Sie dienen als Bühnen und Tribünen durch welche die Stadt sich z. Beisp. Sylvester  gleichzeitig  inszeniert und betrachtet, als Werbeträger durch ihre Beflaggung oder als Ausstellungsräume.

Man sollte daher eine Schritt weitergehen und die Beleuchtung als eine Art "Layer" betrachten der sich als neue Informationsebene über das Objekt legt und auf die Geschichte, Symbolik, und Bedeutung im Gefüge der Stadt usw. verweist, d.h. eine transzendente Ebene erschließt, welche sonst verborgen bleiben würde. Durch Verbindung unterschiedlicher Wahrnehmungsebenen entstehen so, vielleicht auch nur temporär, "Medienbrücken", die dem Image der Stadt Köln als eine der führenden Städte im Bereich von Kunst und Medien entsprechen. Das "Problem" unbeleuchtete Brücken löst sich durch eine Umdeutung in einen freien experimentellen Kunstraum auf. Dieser ermöglicht es, mittels wechselnden, kleineren und größeren Eingriffen, die Stadt immer wieder neu zu interpretieren und hierbei stören dann auch einige im Dunkeln liegende Denkpausen nicht. Der Keim für diese Entwicklung ist mit den inzwischen etablierten Ausstellungsräumen Deutzer- und Zoobrücke schon gegeben. Wie die Stadt Braunschweig in kleinerem Rahmen bewiesen hat, ist eine solche, sich von den üblichen Brückenbeleuchtungen absetzende Konzeption auch werbewirksam. Es wäre also im Kontext von  Art Cologne und Museum sicherlich möglich, Sponsoren aus Kultur und Wirtschaft zur Realisierung interessanter, spektakulärer Projekte zu gewinnen, um so das Problem der Finanzierung weitgehend zu lösen. Statt in Quantität sollte in Qualität investiert werden und z. Beisp. nach Vergabe eines international ausgeschriebenen und entsprechend medienwirksam publiziertem  "Kölner Brückenpreises" in einem Turnus von 3-5 Jahren eine neue Brücke angegangen werden.
Die Aufgabe des Workshops kann nicht sein, fertige Projekte im Sinne des Konzeptes zu entwickeln. Die Bilder sollen daher auch nicht Lösungen sondern Anregungen für mögliche Themen sein.



Einladung zum Workshop " Lichtbrücken"
Im Rahmen von plan 2000

PM
Kai Mettelsiefen
M. S. Oreyzi
Grafik PM
Kai Mettelsiefen
M. S. Oreyzi

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